Eines der Hauptprobleme unserer Zeit scheint mir zu sein, dass die Menschen nicht zugeben können, dass Sie im Unrecht waren. Das ist eine der Eigenschaften, die ich am wenigsten verstehe. Ich habe nicht die geringsten Probleme damit, einen Irrtum zuzugeben. Ich war einmal Minimalstaatler, dann habe ich Rothbard und Hoppe gelesen, jetzt bin ich Anarchist (Libertärer). Ich habe einmal an den menschengemachten Klimawandel geglaubt, dann habe ich die Fakten recherchiert, jetzt weiß ich, dass die These hanebüchener Unsinn ist. So what? Ich war nie Zinskritiker, aber wenn mir einer ein überzeugendes Argument gegen Zinsen präsentieren würde, wäre ich auch einer.
Zu viele Menschen scheinen an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung zu leiden, so dass ihnen ein Zacken aus der Krone fällt, wenn sie einmal einen Fehler zugeben müssten. Kurioserweise wird mir manchmal vorgeworfen, ich wäre “dogmatisch” und ließe keine andere Meinung gelten. Das liegt aber nicht daran, dass ich narzisstisch bin, sondern das genaue Gegenteil. Ich bin so bescheiden. Meine Bescheidenheit gebietet es mir, in der Regel die Dinge erst zu durchdenken, bevor ich die Klappe aufreiße. Kenne ich mich in einem Thema nicht aus, äußere ich mich sehr zurückhaltend.
Wenn ich aber einmal zu dem Schluss gekommen bin, dass eine Sache richtig ist, vertrete ich sie auch vehement. Und ich finde, man muss das auch tun. Wir sind umgeben von Lügnern, Demagogen, Halbwissenden und Voodoo-Ökonomen, die ihren Unsinn alle mit dem Brustton der Überzeugung vortragen. Diesen Gaucklern muss man mit Selbstbewusstsein gegenüber treten. An dieser Stelle ist Bescheidenheit fehl am Platze. Unsinn muss man als Unsinn bezeichnen.
Daher mein Credo: Bescheidenheit in der Suche nach der Wahrheit, Entschlossenheit bei der Vertretung derselben. Ich weiß, dass es noch viel zu wissen gibt, aber ich weiß auch, dass ich schon ziemlich viel weiß, weil ich weiß, wie ich vorgehe. Und wenn ich mich in etwas geirrt habe, gebe ich das auch zu. Versprochen.