Gerade habe ich im Radio von einem versprengten Haufen bayerischer Rebellen gehört. Im Land des strengsten Rauchverbots haben sich ein paar Bürger zusammengetan, die Ungeheuerliches tun. Sie wollen selbst über ihr eigenes Leben bestimmen! Sie gründeten einen Verein, um ungestört in einer Gaststätte rauchen zu können. Zufällig befindet sich die Truppe in dem Dorf in dem ich zur Schule gegangen bin: Markt Schwaben. Schon zu meiner Schulzeit konnte man den Bewohnern einen gewissen Hang zur Rebellion nicht absprechen. Nahezu wöchentlich zog man gen Wackersdorf um gegen die dort geplante Wiederaufbereitungsanlage zu demonstrieren. Ich war damals nicht dabei und habe an dem durch und durch grünen Gymnasium sogar ein Referat gehalten, das die Vorzüge einer Wiederaufbereitungsanlage herausstellte. In Wirklichkeit war also ich der Rebell, denn die Gegner waren in der Überzahl.
Das, was sich jetzt dort ereignet ist in Wirklichkeit wichtiger als der Kampf gegen die WAA. Die Menschen haben sich dafür entschieden, selbst zu bestimmen wie sie leben wollen. Und wen wundert´s: Dem Staat gefällt das nicht. An diesem Beispiel kann jeder, der sich noch einen Hauch an Urteilsfähigkeit bewahrt hat, sehen wie absurd das totale Rauchverbot ist. Jeder, der diesem Verein beitritt, will rauchen. Es kann also beim besten Willen nicht argumentiert werden, dass irgendjemanden ein Schaden zugefügt wird, weil ja jedes Mitglied das selbe Ziel hat.
In der Diskussion um das Rauchverbot stellen wir aber fest, dass viele Menschen intellektuell nicht in der Lage sind, die Idee der Freiheit zu verstehen. Dort wird dann argumentiert, dass es eine Gaststättenverordnung gebe und die Mehrheit (der Abstimmenden) so entschieden habe. Sie kapieren nicht, dass keine Verordnung und auch keine Mehrheit den Menschen das fundamentale Recht auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit absprechen kann, solange damit niemandem geschadet wird. Da niemand gezwungen wird, dem Verein beizutreten, in eine bestimmte Kneipe zu gehen oder dort zu arbeiten entsteht auch kein unvermeidbarer Schaden.
In meinem Buch schildere ich, wie einst an jenem Gymnasium in Markt Schwaben meine Meinungsfreiheit eingeschränkt wurde. Ich schrieb eine Parabel für die dortige Schülerzeitung, die einen ausgeschriebenen Wettbewerb gewann, aber dann zensiert wurde. Es ging – angelehnt an die Asterix-Comics – um zwei fiktive, konkurrierende Dörfer, Gymnasio und Realo und die Entdeckung eines Zaubertranks der alle Menschen friedlich macht. Um diesen Trank entstand dann ein Kampf, weil die Waffenschmiede um ihre Einnahmen fürchteten – ein zutiefst pazifistische Parabel also. Ich wurde zensiert mit der Begründung, ich würde zum Kampf der Gymnasiasten und Realschüler aufrufen. Diese selten dämliche Begründung liegt in etwa auf dem Niveau der heutigen Befürworter des Rauchverbots. So ist es also nur gerecht, dass in diesem Dorf nun unbeugsame Bürger für das einstehen, was auch Ziel der Partei der Vernunft ist: Freiheit. Gebt nicht auf, tapfere Mannen aus Markt Schwaben! Es ist gar kein kleiner Schritt für euch, aber möglicherweise ein großer für die Menschheit.