»So erklärt Merkel ihre Wendepolitik«, titelte die Bild-Zeitung über die Rede der Kanzlerin auf dem CDU-Parteitag. »Es kann nicht sein, dass jemand zwei, drei Jobs hat, aber nicht genug zum Leben«, so Merkel. »Das ist nicht vereinbar mit einer menschlichen Gesellschaft.« Wo sie Recht hat, hat sie Recht, die Kanzlerin. Was sie aber verschweigt, ist, was die Gründe dafür sind, dass die Menschen von ihrer Hände Arbeit nicht mehr leben können. Und fordert prompt mehr von dem, was uns in diese Misere gebracht hat: staatliche Regulierung, diesmal in Form von Mindestlöhnen.
Daher ist es nun geboten, der promovierten Physikerin zu erklären, wie Wirtschaft funktioniert. Dazu müssen wir uns mit dem Liberalismus beschäftigen. Der Liberalismus war ursprünglich eine Bewegung einfacher Bürger unter Führung einiger Intellektueller zur Befreiung von der Gängelung durch die Obrigkeit. Das waren im 17. Jahrhundert und davor im Wesentlichen der Adel, die Kirche (Klerus) und der Staat im Allgemeinen. Zu allen Zeiten gesellte sich noch der Finanzklerus dazu. Die Befreiung von Adel und Kirche gelang. Übrig blieben der Finanz- und der Staatsklerus, die bis heute eine unheilige Allianz zum Nachteil der einfachen Bürger, insbesondere der Arbeiter eingegangen sind. Diese letzten Privilegien abzuschaffen ist die große Aufgabe unserer Zeit.